Dr. Erdel Verlag 

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Ausstellung "Schöne Leiber",  11.05.07 - 15.06.07  - zur genaueren Darstellung sowie für weitere Informationen und Preise die Bilder anklicken! Interesse? Bitte Mail an mailto:info@erdel-verlag.de

 

 

Schöne Seele, 2006 (js0675)

 

 

Jürgen Schönleber

   

 

Schöne Leiber

 

 

 

  

  

 

 

Dauer der Ausstellung:

11.05.2007 bis 15.06.2007

  

Öffnungszeiten:

Mittwoch 16:00 - 19:00

Freitag 16:00 - 19:00

  

Wenn Sie einen Termin zu einer anderen Zeit vereinbaren möchten, rufen Sie bitte an:

    

Tel.: 0941- 702194

 

 

 

 

von hinten, 2006 (js0676)

peep, 2006 (js0677)

Päpstin, 2007 (js0678)

Cosmo Ho, 2007 (js0679)

 

Problembär, 2006 (js0680)

Ich in Griechenland, 2006 (js0681)

 

"Was wollen Sie mit diesem Bild sagen". Eine Frage über die der versierte Kunstbetrachter vielleicht lächelt, welche sich aber trotzdem zur weiteren Reflexion lohnt. Die Frage resultiert aus einer Eigentümlichkeit der Sprache, welche auf der Unterscheidung von Medium und Sinn aufbaut. Das Medium in der Sprache wäre zum Beispiel ein akustisches Signal, eine Silbe oder eine sichtbare Spur, ein Buch­stabe welcher aufgrund eines wiederholbaren Zusammenhangs innerhalb der Strukturen Wort, Satz, Grammatik identifiziert werden kann. Allein diese wiederholbaren Prozesse machen aber noch keine Sprache. Sprache setzt nämlich immer schon einen vorhandenen Sinn voraus. Sinn hat nach Niklas Luhmann nichts zu tun mit dem "fast vergessenen Sinn des Seienden, seinen Wesensformen, den Ideen", sondern mit "Strukturen nur für den momentanen Gebrauch zur Bewahrung von Selektivität und zur Einschränkung von Anschlußfähigkeit". Das soll bedeuten, Sprache muß über die pure Information hinaus als Mitteilung verstanden werden, um daran dann an das Verstandene anschließen zu können. Sinn ist in diesem Zusammenhang die Rekursion vergangener Selektionen im Hinblick auf einen ge­genwärtigen Zustand mittels Leistungen des Erinnerns und Vergessens. Durch die­ses Vorgehen ist Kommunikation als gesellschaftlich konstituierendes Medium mög­lich, Luhmann würde sagen wahrscheinlich. Was aber haben diese grundsätzlichen Betrachtungen über Sprache und Kommunikation mit meinen Bildern zu tun. Das Vorhanden Sein wiedererkennbarer Formen im Gegenstand mag vielleicht zur falschen Rezeption verleiten. Die Rekursion auf bereits Verstandenes innerhalb eines direkten lebensweltlichen Zusammenhangs, zum Beispiel Umweltzerstörung, liegt darum um so näher. Aber auch ein völlig ungegenständliches Bild würde viel­leicht als Ausdruck, zum Beispiel von Gefühlen, interpretiert. Mit solchen Rekursio­nen haben aber meine Bilder nichts zu tun. Selbst die Titel der Bilder werden nachträglich verliehen und sind eher ironisches Beiwerk. Mir geht es vielmehr um ein unmittelbares Gefallen. Also ganz anders als bei den von mir, ich glaube un­übersehbar, geschätzten Malern der Art Brut, also der Kinder oder Geisteskranken. Schon das Wort Gefallen impliziert Beliebiges, ein kontingentes Spiel zwischen Lust und Unlust. Rem Koolhaas analysiert in seiner architektonischen Beschreibung der Bautätigkeit im River Delta im Hinterland von Hong Kong ähnliches, wenn er sie nicht als das "Hinarbeiten auf ein Ideal, sondern das opportunistische Ausbeuten von Zufallstreffern, Unglücksfällen und Unfertigem" charakterisiert. Genau diese differente Reaktion auf die entstehende Kontingenz ist aber das Geheimnis, welches meiner Meinung nicht nur mit den tiefen Schichten des Unbewußten reduziert wer­den kann. Der zweite Schritt setzt aber über das spontane Gefallen hinaus eine Reflektion, quasi eine Beobachtung der eigenen Beobachtung, voraus. Es kommt der wichtige Aspekt des Neuen als das eigentliche Kriterium für Kunst dazu. Auch hier ist nicht ein sprachlich prozessierbarer "eigentlicher" Sinn oder diverse Tabu­brüche wie vielleicht bei einem Großteil der künstlerischen Moderne gemeint. Das Neue kann im Detail der Darstellung, im Farbauftrag oder in der Kombination ver­schiedener gegenständlicher oder ungegenständlicher Bildelemente liegen. Das Neue ist vielleicht auch der Berührungspunkt mit der Art Brut, deren wichtigste

Eigenart das Nicht - Wissen ist, nicht nur im Bereich der Kunst, sondern auch im Hinblick auf die Reduziertheit der Begriffe. Diese mangelnde Fähigkeit Anschlüsse herzustellen korrespondiert oft mit einem verblüffenden, zumindest im Malprozeß anzustrebenden Reichtum der Gesten. Die Schwierigkeit beim Malen "Neuer" Bilder besteht jedoch, wenn man wie ich kein Kind und nicht geisteskrank ist, in der Oszillation des Nicht-Wissens, im Vergessen, während des Malvorganges und der

Auswahl der Bildelemente anhand des Erinnerns, des Wissens um die Vorgänger­kunst. Auch wenn Sie das Neue in meinen Bildern nicht sehen können, werden sie Ihnen, so hoffe ich, "gefallen". Über diese vielleicht auch nur scheinbare Zufälligkeit dieses Gefallens, kann man sich aber mit sich und anderen natürlich sinnvoll unter­halten, wobei sich der kommunikative Kreis, die Differenz von Künstler und Betrachter, zu schließen beginnt.

Jürgen Schönleber: Bilder 95 - 99, Regensburg 1999, S. 5

Unter den Röcken, 2006 (js0682)

Hebung, 2006 (js0683)

Gustav Klimt, 2006 (js0686)

Weiser II, 2006 (js0687)

Pose, t2002 (js0689)

Er, 2004, (js0691)

Vorspiel, 2000 (js0692)

Verführung, 2003 (js0696)

Bleib dochl, 2004 (js0695)

Olympia 33, 2000 (js0698)

Engel II, 2006 (js0685)

Am Strand, 2004 (js0699)

 

Die schwarz gerahmten Bilder sind Zeichnungen (Mischtechnik auf Papier)

Weitere Informationen, Preise: Bitte Bild anklicken!

Ausstellungsraum

Dr. Erdel Verlag

Fischmarkt 3

 

Regensburg