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ATAK - Quelle: Website ATAK Website ATAK: www.fcatak.de |
ATAK
/ Georg Barber
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Matthias Schneider über ATAK:
Georg Barber alias Atak titulierte seine Comic-Heft-Serie treffend als „Wondertüte“, da sich keine Ausgabe weder inhaltlich noch in der Aufmachung glich. An und für sich könnte dieser Titel seinem gesamten Oeuvre zustehen, weiß er mit seinen Illustrationen, Objekten, Installationen, Siebdrucken, Zeitungsstrips, Grafiken, Skulpturen und Comics doch stets auf das Anregendeste zu überraschen. Aus dem nicht versiegen wollenden Bilder- und Zitatenschatz der Popkultur generiert Atak seine Werke, in denen man, wie in seinem Comic „Alice“ (1995), Vertrautes verfremdet entdecken kann und Fremdes so vertraut erscheint. Sein Name, der in mancher Sprache für „Attacke“ steht, legte er sich in Zeiten zu, in denen er noch Punk war. Aus dieser Phase rührt sein Wille und das Interesse an der Demontage tradierter Strukturen und seiner Opposition zur Masse. Gleichzeitig hat er sich dem Massenprodukt schlechthin, dem Comic, zugewandt. In der ehemaligen DDR mit den Digedags aufgewachsen, entdeckte er erst in der Ostberliner Niederlassung des Institut Français die Formenvielfalt des Comics, in einer ihm fremden Sprache. Von Art Spiegelmans RAW-Magazin beeinflußt, gründete er 1989 mit den Zeichnern C.X. Huth und Auge die Comic-Gruppe und -Zeitschrift „Renate“. Das Comic-Magazin scharte schnell eine illustre Runde von autodidaktischen und experimentierfreudigen Künstlern um sich, die wie Atak enthusiastisch an neuen Formen der Bild-Text-Erzählung arbeiteten. Ausstellungen wurden ad hoc organisiert und Kleinstverlage entstanden, die aufwendig gestaltete Heftchen und Minialben herausgaben. Betrachtet man die Veröffentlichungen von Atak, ist man über die Vielfalt der Publikations- und Bilderzählungsformen überrascht. Das erste Wondertüten-Heft ist eine Comic-Adaption einer Foto-Liebes-Geschichte aus der Jugendzeitschrift „Bravo“, deren Einzelbilder von Atak und 26 befreundeten Künstlern interpretiert werden. In der zweiten Ausgabe, einem stilisierten Schulheft mit Siebdruckcover, werden Wörter und Textfragmente mit ein- oder doppelseitigen Illustrationen assoziativ verbunden. In den folgenden Ausgaben der Wondertüte lässt Atak dem Leser weniger Raum für Interpretationen. Der Fortsetzungs-Comic „Hunde über Berlin“ liefert eine packende und fantastische Story über die erste große Liebe zweier Jugendlicher und den Teufel, der in Hundegestalt auf die Erde kommt. Die Geschichte ist außerdem mit zahlreichen Bildzitaten von Ataks Comic-Ikonen Hergé, Jack Kirby und Tezuka Osamu angereichert. Denn Atak durchstöbert mit Vorliebe die Bildersammelsurien des Comics, der Pop-Art und Massenkultur und schöpft daraus seine Inspirationen und Zitate, in Form von Collage, Demontage, Montage oder Persiflage.
Matthias Schneider
ist Kulturwissenschaftler, freischaffender Kultur-Journalist und kuratiert Filmprogramme und Ausstellungen zum Thema Comic Copyright: Goethe-Institut Stockholm |
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" ...wie beschreibt man die Faszination,
die von ATAKs Strips ausgeht? Zwei kurze Worte mögen genügen: absolut
kultverdächtig. Was auf den ersten Blick durch ATAKs kindlich naive
Zeichnungen so harmlos daherkommt, verdient im Resultat das Prädikat
"absurd komisch", begleitet von einem gelegentlichen "total
sinnlos"." Florian Weiland, Xoomic #6, Juni 2003
Ausstellungen 1991 'Where is Rudolf',
Galerie Seelow, Berlin (Quelle: Galerie
Streitenfeld) |
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